ISIS
Sie ist die Große Mutter der alten Ägypter. Schon in Inschriften
alter Königsgräber aus der Zeit um 2300 vor Chr. ist sie als
eine der bedeutendsten Gottheiten genannt. Sie ist die Tochter der Erde
Geb und dem Himmel Nuth und die Gattin des Osiris.
(c) Daniela
Reich-Perulli 2004
Auch bei den Anhängern des Göttinenglaubens ist sie als die
große Muttergöttin bekannt und beliebt. Sie gilt als die Mutter
allen Lebens, der Natur und der Elemente, so ist sie wohl „die Göttin“
unter den Göttern. Sie wird mit vielen Namen gerufen, Athene bei den
Griechen, Venus bei den Römern aber auch Diana, Hekate, Demeter oder
Juno. Er wird vermutet das alle anderen weiblichen Göttinnen bzw.
Verehrungen z.B. Maria, die Marienverehrung, auf den Isiskult zurückgehen.
Auch die Gestalt der Kuh gehört zu ihren Erscheinungsformen -
eine Tatsache, die vielleicht ihre Verwechslungen mit der Göttin Hathor
erklärt.
Die Familie aus Isis, Osiris und Horus entsprach den Vorstellungen
der Menschen so sehr, das Isis eine der meist verehrtesten Göttinnen
wurde. Im Neuen Reich (1550 bis 1080) gingen in ihr als Universalgöttin
mehr und mehr andere Göttinnen auf. Dargestellt wurde sie nun auch
mit Sonnenscheibe und mit den Kuhhörnern (Füllhorn) der Hathor,
Wegen ihrer mütterlichen Eigenschaften wurde Isis manchmal auch in
Gestalt einer Sau gezeigt.
Als grosse Beschützerin wird sie mit ausgebreiteten Flügeln
gezeigt, wenn sie über die Toten aber auch über die Kinder wacht.
Als Attribut und unverwechselbares Zeichen erscheint auch der Thron
auf dem Kopf der Isis. Er gibt als Hieroglyphe den Lautwert des Namens
der Göttin wieder. Die Schriftzeichen ihres Namens bedeuten das Wort
Thronsitz, dessen Verkörperung sie ursprünglich wohl gewesen
war. Man identifizierte sie vor allem mit dem ägyptischen Thron, da
sie und Osiris die ersten Herrscher in einem goldenen Zeitalter gewesen
waren und Isis die Mutter des Horus und somit aller nachfolgenden
Könige Ägyptens war. Als Osiris von Seth ermordet wurde, erweckte
Isis ihren Gatten wieder zum Leben. Auch hier wird sie mit ausgebreiteten
Flügeln dargestellt, die sie schützend über Osiris ausbreitet.
Während ihr Gatte Osiris durch das Land zog um den Menschen Kultur
und Wissen nahe zu bringen, führte Isis die Regierung, sie brachte
den Menschen den Getreidebau und das Weben bei. Sie begründete die
Ehe.
Weil sie so verehrt wurde, erbaute man ihr einen Tempel auf der Insel
Philae, tief im Süden Ägyptens, indem ihr nur Priesterinnen dienen
durften. Heute steht der Tempel weiter nördlich, auf der Insel Angilkia,
da der Assuan-Staudamm den Tempel sonst zerstört hätte. Der Tempel
ist einer am besten erhaltene ptolomäische Tempel.
Auch wenn Isis als die beliebteste Göttin gilt, hatte sie ihre
dunklen Seiten. In der Sage stahl sie dem gealterten Gott Re die Magie
in dem sie ihn zwang ihr seinen geheimen Namen mitzuteilen und so
Herrscherin der Welt zu werden. So gilt sie auch als grosse Magierin
und Zauberin.
Als die Römer Ägypten unter ihre Herrschaft brachten, verbreitete
sich der Isis-Kult über die gesamte ihnen bekannte Welt und drang
im Norden bis ins keltische Britannien und nach Germanien vor.
Es ist kein Wunder, dass gerade Isis als klassische Gottesmutter über
Ägypten hinaus im Mittelmeerraum und in Europa bekannt wurde, da ihre
Konstellation mit Horus als „nährende Isis“ jüngeren, religiösen
Bildern als Vorbild dienen konnte.
Der Kult der Isis ist verbunden mit dem Glauben und der Hoffnung auf
ein ewiges Leben, dies gefiel den Römern und da sie offen waren für
die Götter anderer Kulturen, übernahmen sie den Isiskult und
weihten ihr eigene Tempel.
Der Einfluß Ägyptens auf die Kultur und den Glaube der Römer
ist schon ca.100 vor Christus nachweisbar. Mit der Eroberung Ägyptens
durch Augustus und der Einverleibung des riesiges Landes als Provinz AEGYPTVS
im Jahre 30 v. Chr. beginnt auch eine Übernahme des ägyptischen
Baustiles und der Inneneinrichtung der Wohnhäuser. Dieses erkennt
man an Darstellungen von Pflanzen und Tieren des Niltals die in Mosaiken
und Wandmalereien zu finden sind. Durch die Konservierung die über
2000 Jahre gehalten hat, wurden in den einmaligen Ausgrabungsstätten
Pompeji und Herkulaneum eindrucksvolle Beispiele für die Präsenz
Ägyptens im römischen Alltag gefunden.
Im Haus mit dem Menander in Pompeji ist im grünen Saal ein Bodenmosaik
mit einer Szene am Nil dargestellt, im Haus des Fauns ist ein Mosaik mit
Flußpferden und anderen Tieren des Nilsdeltas erhalten geblieben.
Wie weit der Isiskult im römischen Reich verbreitet war, zeigen
Funde in Frankreich. Hier sind Artefakte, Gräber und Tempelanlagen
gefunden worden, die den Isiskult bestätigen. In St. Remy, dem römischen
Glanum und neben dem bekannten Grab eines Isis-Priesters in Pompeji wurden
Sistren (eine Art Rassel aus Metall), und weitere zu Kulthandlungen gehörige
Gegenstände als Hinweis auf praktizierten Isiskult gefunden.
Eine Vorstellung, wie das Ritual der Isisanbetung abgelaufen sein könnte
bekommen wir durch eine erhaltene Wandmalerei aus einem Haus in Herkulaneum.
Gezeigt wird eine Szene der Anbetung des heiligen Nilwassers, das im Tempel
aufbewahrt wurde. Zu besichtigen ist diese wunderschön erhaltene Malerei
im Nationalmuseum in Neapel.
Hier findet sich auch die einzige, gut erhaltene Marmorstatue der Isis
die in Pompeji im Schutt des Tempels gefunden wurde. Die zeigt Isis bekleidet
mit einem hauchdünnen Chiton, barfüssig, in der linken Hand das
Ankh-Zeichen, Symbol des ewigen Lebens und in der erhobenen rechten Hand
ein Sistrum, das leider verloren gegangen ist.
(c) Jenny Schmidt 2004
Zusammengestellt von Daniela 2004
Quellen:
http://home.t-online.de/home/r_appel/isis.htm
http://www.lsg.musin.de/Geschichte/Aegypten/museum/isis.htm
http://www.mein-altaegypten.de/internet/Alt_Aegypten_2/tempel_images/frames/isis_tempel.html
http://www.sungaya.de/schwarz/aegypter/isis.htm